Sprache bildet meine Welt
Also ich bin absolut der Überzeugung, dass Kunstsprachen unserer Welt einfach eine wahnsinnige Tiefe verleihen. Also die Existenz einer eigenen Sprache macht ja fürs Worldbuilding an sich wahnsinnig viel aus. Man denkt über Sachen nach, über die man vielleicht im Leben nie nachgedacht hätte. Ich habe das in meinen bisherigen Seminaren so oft erlebt, dass die Autor*innen dann plötzlich Momente hatten, wo sie durchs Conlanging Dinge über ihre Welt erfahren haben, über die sie normalerweise nie nachgedacht hätten. Allein dadurch, weil Sprache und Kultur so eng miteinander verbunden sind, mussten sie über Dinge, die kulturell signifikant sind, viel stärker nachdenken, weil sie das in ihrer Sprache umsetzen mussten.
Also zum Beispiel, wenn man über Farben nachdenkt, welche Farbwörter existieren in der Sprache. Das hängt auch davon ab, wie die Umgebung aussieht, welche Farben die Umgebung hergibt. In einer Savanne oder einer sehr steppenlastigen Gegend habe ich vielleicht mehr Begriffe für Farbabgrenzungen im Bereich des gelben und braunen Spektrums. Klar, wir haben auch Ocker, aber {die Schattierungen in meiner erfundenen Sprache} sind dann noch mal ein bisschen differenzierter. Dafür sind vielleicht die Farbwörter für blau, rot und grün nicht so ausgeprägt und nicht so vielseitig.