SprachGeschichten
Vom Hüpfen zwischen Sprachen und Kulturen
In der Reihe SprachGeschichten spreche ich mit mehrsprachigen Menschen über ihre Sprachbiographie. Sie alle erzählen mir welche Sprachen sie sprechen und welche Rolle sie in ihrem Leben spielen.
Lauras Sprachenportrait
Mehr als eine Sprache
Sardisch ist für Laura mehr als nur eine weitere sprachliche Kompetenz. Sie hat diese Sprache in ihr Herz, ihr Lächeln, ihren Kopf, ihre Hände, in eine Halskette und in viele Noten als Zeichen für Musik außerhalb ihrer Körpersilhouette gepackt.
Sardisch ist eine romanische Sprache, die auf der Mittelmeerinsel Sardinien gesprochen wird. Im Vergleich zu anderen romanischen Sprachen weist das Sardische noch viele Parallelen zum Lateinischen auf. Seit dem Ende der 1990er Jahre ist Sardisch in Italien als Minderheitensprache anerkannt. Heute wird es, in den meisten Fällen neben Italienisch, noch von etwas mehr als einer Million Sard*innen gesprochen. Eine Gleichstellung mit dem Italienischen, so wie beim Deutschen in Südtirol, gibt es jedoch nicht. Daher wird Sardisch heute als stark gefährdete Sprache eingestuft.
Grenzen, die sich vermischen
Als Laura mit ihrer Beschreibung fertig ist, fällt mir ein kleines Kästchen am unteren Rand des Blattes auf, direkt neben ihrem linken Fuß. Ein kleines Kästchen mit einem kurzen Schriftzug. Was hat das zu bedeuten?
Dove i confine si misch…
Wo sich die Grenzen vermischen. Ein vermischter Satz über’s Vermischen. Denn oft ist es nicht so einfach, Sprachen voneinander abzugrenzen oder zu beschreiben, mit welchen Sprachen man sich identifiziert. Mehrsprachigkeit ist mehr als bloß das Beherrschen mehrerer Sprachen.
Vom Alten und vom Neuen
Laura Sprachbiographie ist geprägt von Abschieden und Neuanfängen, von harter Arbeit und dem Gefühl in Sprache etwas zu finden, was wirklich von Bedeutung ist. Sie erzählt vom Deutschlernen und ihrem Engagement für das Italienische, vom zweisprachiger Erziehung und ihrem Wunsch, auch das Sardische an ihre Tochter weiterzugeben.
Die ganze SprachGeschichte hört ihr in der aktuellen Folge.
Liebe Laura, danke für deine Offenheit. Ich finde es toll, wie du die Mehrsprachigkeit in deiner Familie lebendig hältst und wünsche dir, dass deine Tochter irgendwann genau so leicht zwischen Sprachen und Kulturen hüpfen kann wie du.