Japanisch: eine harte Nuss
Um herauszufinden, welche Sprache schwierig ist, muss man theoretisch nur die Lernfortschritte vieler, vieler Lernenden vergleichen, oder? Genau. Genau das hat das Foreign Service Institute des U.S. Department of State gemacht.
Das FSI bildet Jahr für Jahr 100.000 Regierungsmitarbeiter*innen für Auslandseinsätze aus. Dazu gehört natürlich auch Sprachunterricht. Und zwar im Intensivkurs: 25 Stunden pro Woche sitzen die Trainees im Kursraum, dazu kommen jeden Tag drei Stunden Selbststudium. Je nach Sprache erreichen sie so in sechs bis 24 Monaten ein komfortables Niveau: Sie lesen flüssig, sprechen in normaler Geschwindigkeit und können an den meisten Gesprächen teilnehmen.
Anhand der Lernerfolge dieser Trainees hat das FSI mittlerweile eine Liste herausgegeben, in der es die am Institut unterrichteten Sprachen in Kategorien einteilt. Von Kategorie 1 — den einfachsten Sprachen — bis Kategorie 5 — den schwierigsten Sprachen.
Kategorie 1
Um in den Sprachen in der ersten Kategorie auf das gerade beschriebene Niveau zu kommen — flüssig sprechen und lesen und an Gesprächen teilnehmen —, brauchen die meisten Kursteilnehmer*innen 24 Wochen, das ist in etwa ein halbes Jahr. Zu diesen Sprachen gehören andere germanische Sprachen wie Afrikaans, die skandinavischen Sprachen und Niederländisch, sowie die romanischen Sprachen Italienisch, Rumänisch, Portugiesisch und Spanisch.
Kategorie 2
Französisch, das eigentlich auch zu den romanischen Sprachen zählt, rutscht eine Kategorie nach unten. Um flüssig Französisch zu lesen und zu sprechen, brauchen die Teilnehmer*innen 6 Wochen länger.
Kategorie 3
Deutsch, das ja eigentlich auch eine germanische Sprache ist, befindet sich erst in der nächsten Kategorie. Gemeinsam mit Swahili, Indonesisch, Malaysisch und Tahitianisch. Für all diese Sprachen brauchen die Teilnehmer*innen noch einmal 6 Wochen länger, also insgesamt 36 Wochen.
Kategorie 4
Noch viel länger, nämlich 44 Wochen, brauchen die Teilnehmer*innen für die nächste Kategorie. In dieser Kategorie befinden sich die meisten Sprachen: von Albanisch, über Bulgarisch bis hin zu Usbekisch. Manche Sprachen in dieser Kategorie gelten jedoch als schwieriger zu lernen als andere: so zum Beispiel Finnisch, Mongolisch oder Thai.
Kategorie 5
Am längsten brauchen die Teilnehmer*innen aber für die Sprachen in der letzten Kategorie. Ganze 88 Wochen benötigen sie, um eine flüssige Sprache zu entwickeln. Das gilt für Sprachen wie Arabisch, Kantonesisch, Mandarin und Koreanisch. Japanisch gilt sogar in dieser schwierigsten Kategorie als besonders schwer.
Für die englischsprachigen Trainees am FSI sind also — mit wenigen Ausnahmen wie Französisch oder Deutsch — jene Sprachen einfacher, die dem Englischen am nächsten sind, und jene Sprachen schwieriger, die dem Englischen gar nicht nahe stehen und noch dazu in einer anderen Schrift geschrieben sind.